Liebes Tagebuch, heute ist der 07.02.2023.
Als ich mich den ganzen Vormittag im Schlafanzug auf dem Küchenstuhl sitzend damit beschäftigt habe, mein Vertrauensproblem anzugehen, war das sehr nervenaufreibend und ermüdend. Deswegen habe ich mich entschieden, jetzt etwas Schönes und Positives zu schreiben und auch tatsächlich zu tun, um mein Gleichgewicht wiederzufinden.
2016 begann ich mit dem Töpfern. Seit einigen Jahren bin ich eine selbstständige Keramikerin und kann mir solche Tage, an denen es mir seelisch oder körperlich nicht gut geht, einfach „schenken“. Das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist ein Geschenk von mir an mich, heute nicht arbeiten zu müssen, wenn es mir nicht gut geht, und mir selbst die Zeit zu schenken, die ich brauche, um zu genesen.
Also: „Danke, Arbeits-Molly!“ von Privat-Molly!
Nun zur schönen Geschichte. Ich töpfere also schon seit vielen Jahren und wollte von Anfang an etwas Sinnvolles töpfern, aber eben kein Gebrauchsgeschirr. Da ist man häufig so „eingefahren“ oder gebremst in seiner Kreativität, weil man oft nur ein einfarbiges Sortiment vorhält. Deswegen entschied ich mich schnell für bunte und abwechslungsreiche Gartenkeramik.
Einer meiner ersten Wünsche waren Insektenhotels. Damals, als ich mit dem Töpfern begann, traute ich mich nicht, so etwas „Kompliziertes“ herzustellen. Denn ich dachte: „Ich habe keine Ahnung, was Insekten brauchen. Ich habe keinen grünen Daumen und kenne mich nicht mit Garten und Pflanzen aus.“
Vor einem Jahr bekam ich von meinem Mann zum Geburtstag einen wirklich tollen Garten in einer Kleinanlage ganz in der Nähe geschenkt. Ein absoluter Traum ging damit für mich in Erfüllung. Jede Minute in dem Garten genieße ich in vollen Zügen. Es ist für mich ein Ort der Stille, der Natur und ein Ort, an dem ich sehr nah bei mir selbst sein kann. Ich liebe unseren Garten sehr.
Vor ein paar Wochen, also etwa ein Jahr nachdem ich den Garten geschenkt bekam, habe ich das erste Insektenhotel getöpfert. Genau genommen sind es zwei verschiedene Arten von Hotels. Das eine ist ein Wildbienenhotel, und das andere ist eine Art Kegel, in den man Holzwolle füllt und ihn über das Gemüsebeet steckt, damit die Käfer sich dort einnisten können und die Blattläuse verzehren. Ich bin gespannt, wie die Keramiken funktionieren und ob die kleinen Tierchen mein Gemüse und die Kräuter beschützen.
Ich habe nun die ersten „Hotels“ geschrüht (also bereits einmal gebrannt) und freue mich wie eine Schneekönigin, sie nun endlich glasieren und dann ausprobieren zu dürfen. Weil ich heute so viele Stunden an meinem Seelenheil gearbeitet habe und mich um mich selbst gekümmert habe, gönne ich mir nun weitere Arbeit. Das klingt doch merkwürdig, oder nicht?
Ich kann dir sagen, liebes Tagebuch, für mich ist das nicht merkwürdig. Für mich ist es eine sinnvolle und erfüllende Belohnung, auf die ich stolz bin. Und genau deswegen ist das heute eine gute Geschichte.
Ich bin stolz auf mich, dass ich die vielen Tränen und die Seelenarbeit zugelassen habe und ebenso stolz, dass ich dies schätze und mich mit etwas Besonderem – was obendrein noch sinnvoll ist – belohne.
Danke fürs Zuhören und Lesen. Deine Molly
Schreibe einen Kommentar